Handlungsstruktur
In ihrem Buch Games of Terror hat Vera Dika die Handlungsstruktur des Slasher-Films untersucht. Danach teilt sich die Handlung eines Slashers in zwei zeitlich voneinander getrennte Teile ein, die wiederum in mehrere Handlungsschritte aufgespaltet werden.
Der erste Teil der Handlung spielt in der Vergangenheit.
* Eine Gruppe von Jugendlichen macht sich durch ihre Handlungen schuldig.
* Der Killer wird Zeuge dieser Schuld oder sieht sich als ihr Opfer.
* Der Killer erfährt einen Verlust.
* Der Killer tötet einen oder mehrere der Jugendlichen.
Der zweite Teil der Handlung spielt in der Gegenwart.
* Ein Ereignis in der Gegenwart erinnert an das Vergangene
* Die zerstörerische Kraft des Killers wird durch diese Erinnerung reaktiviert
* Der Killer erkennt in den Jugendlichen der Gegenwart die der Vergangenheit wieder
* Ein Erwachsener warnt die Jugendlichen
* Die Jugendlichen schenken dieser Warnung keine Beachtung
* Der Killer verfolgt einige der Jugendlichen
* Der Killer tötet einige der Jugendlichen
* Die Heldin findet die Opfer und wird sich dadurch der Gefahr bewusst
* Die Heldin sieht den Killer
* Die Heldin kämpft gegen den Killer
* Die Heldin tötet den Killer oder überwindet ihn zumindest
* Die Heldin überlebt
* Die Heldin wird jedoch weiter verfolgt, sei es im wörtlichen oder übertragenden Sinne
Diese Handlungsstruktur findet sich im Großteil der Slasher-Filme wieder. Zwar kann die Reihenfolge der einzelnen Handlungsschritte variieren, oder es können einzelne Abschnitte weggelassen werden, die Grundstruktur bleibt jedoch stets die selbe. Diese Eintönigkeit wird oft kritisiert, aber auch für den Erfolg des Genres verantwortlich gemacht.
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Oppositionen
Zudem benennt Dika fünf zentrale Oppositionen, die für Filme des Genres mehr oder weniger bindend sind.
* Leben vs. Tod: Die Jugendlichen verkörpern auf Grund ihres Verhaltens und ihres Aussehens das Leben, der Killer verkörpert durch das Fehlen von sozialen Fähigkeiten und sein meist entstelltes Aussehen den Tod.
* Jugendliche vs. Erwachsene: Dieser Gegensatz isoliert die Jugendlichen von der Welt der Erwachsenen, die ihnen keinen Glauben schenken oder den Geschehnissen machtlos gegenüberstehen.
* stark vs. schwach: Während die – physisch wie psychisch – starken Teenager überleben, fallen die schwachen dem Killer zum Opfer.
* wert vs. unwert: "Unwerte" Jugendliche konsumieren Drogen oder haben Sex und werden dafür vom Killer bestraft, während "werte" Jugendliche diesen Verführungen widerstehen und somit überleben.
* Über-Ich vs. Es: Diese Kategorie bezieht sich auf den Antagonismus zwischen Killer und Heldin, zwischen denen eine unterbewusste Verbindung besteht. Die Heldin ist in der Lage ihr "Es" bzw. ihre unterbewussten Triebe zu kontrollieren, somit dominiert ihr "Über-Ich". Die Persönlichkeit des Killers ist im Gegensatz dazu ganz auf sein "Es" bzw. seine unterbewussten Triebe reduziert.